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Eine etwas andere Winterwanderung

Jetzt ist es fast Ende März und immer noch hat uns der Winter im Griff. Das passiert nicht so oft. Ich kann mich jedoch an ein Ostern vor einigen Jahren erinnern, als wir auch Eier im Schnee suchen mussten. Und genau da waren die Feiertage genauso zeitig wie dieses Jahr. Gibt es da einen Zusammenhang? Naja mag sein aber das soll jetzt nicht mein Thema werden.

Während meines Urlaubs diese Woche wollte ich eigentlich mindestens eine Wandertour absolvieren. Erhofft hatte ich Sonnenschein und etwas wärmere Temperaturen. Jedoch Pustekuchen. Es gibt Schnee, Schnee und noch mal Schnee, und das Thermometer zeigt auch Minusgrade. Ist das ein Grund alles abzublasen? Nein, nicht für mich. Also Pläne geschmiedet und rausgekommen ist dabei eine Tour von Bischofswerda nach Dresden. Laut Erfahrung, da ich diese Strecke ab und an mit dem Fahrrad fahre, sind es circa 40 Kilometer. Das wäre ja fast Marathon-Distanz. Schaffe ich das? Die letzte Wanderung liegt eine Weile zurück und in all der letzten Zeit bin ich auch nicht mehr als 10km gerannt. Schwere Entscheidung, aber ich will es probieren. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt…

Gestartet bin ich letztendlich vorgestern gegen 8:20 Uhr in Bischofswerda. Mit angepeilten 6 km/h und ein paar kleinen Pausen sollte ich somit die Strecke in ca. 7.5h schaffen. Wird der Schnee hinderlich sein? Bestimmt, denn gerade in der Dresdner Heide erwarte ich nicht durchweg geräumte Wege. Und wie es sich herausstellte ist auch die Glätte nicht zu verachten. Gerade auf den ersten Kilometern über das freie Feld wurde ich dadurch behindert. Aber ab Rammenau wurde es besser.

Ganz im Eifer des Gefechts vergaß ich natürlich meine Garmin-Uhr zu überprüfen, ob denn die GPS-Satelliten gefunden wurden und die Strecke getrackt wird. Wie ich 3 Kilometer später feststellen musste, war das leider nicht so. 🙁 Das erklärt die horizontale Linie im unteren Garmin-Track. Rechnet also bitte 3 Kilometer hinzu.

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Eine der wohl langweiligsten Abschnitte der Wanderung war definitiv das Stück von Hauswalde über Bretnig und Großröhrsdorf. Mit dem Fahrrad ist es schon lang, aber zu Fuß fühlen sich diese 8 Kilometer durch diese zusammenhängenden Dörfer unendlich an. Hier muss ich falls es ein nächstes Mal gibt definitiv eine andere Route nehmen. Vorteil dieses Mal war aber auf jeden Fall der geräumte Fußweg, sodass ich gut voran kam.

Nach einer kurzen ersten Pause hinter Großröhrsdorf lag nun eine weitere Strecke über freies Feld vor mir. Radeberg ist von hier aus nicht mehr so weit weg, jedoch pfiff mir der eisige Wind genau ins Gesicht. Stetig merkte ich, wie ich trotz des Laufens immer weiter auskühlte. Dickere Handschuhe wären jetzt mehr als angebracht gewesen. Da aber keine verfügbar waren, kämpfte ich mich bis zu einem Imbiss in Radeberg. Dort musste ich die schon etwas steifen Finger erst erwärmen, bevor ich essen konnte. Das tat sehr gut, aber auch dass die Beine endlich eine Pause bekamen. Es waren zwar erst 24 Kilometer, aber die Oberschenkel meldeten sich bereits etwas. Zirka 16 Kilometer lagen noch vor mir.

Frisch gestärkt und aufgewärmt ging es kurze Zeit später weiter. Der Rest der Strecke sollte jetzt großteils durch die Dresdner Heide gehen. Dazu musste ich nur noch den richtigen Einstieg finden. Die Beschilderung war mager oder besser garnicht vorhanden. Mein Android Smartphone leistete mir in dem Moment wirklich gute Dienste und der C-Flügel war schnell gefunden. Der Weg wurde auch gleich deutlich schlechter begehbar. Glücklicherweise gab es jedoch eine Loipe inmitten des Weges, die bereits von anderen Fußgängern begangen wurde. Ich nahm mich ihr also gleich an. Nach etwa 3 Kilometern kam ich dann doch zu meiner Überraschung auf geräumte Waldwege. Grund waren die anhaltenden Forstarbeiten in dem Gebiet. Meine Oberschenkel fingen jetzt an, bei jedem Schritt zu schmerzen. Ich wusste nicht, ob ich all die restlichen Kilometer noch laufen kann. Ich nahm es mir jedoch stark vor. Kilometer für Kilometer zog sich hin und bei den vielen geraden Wegen spürt man auch kein wirkliches Vorankommen. Zähne zusammenbeißen, Henrik!

Als endlich irgendwann Spaziergänger auftauchten atmete ich auf. Jetzt kann es nicht mehr weit sein! Zumindest ging es bergab. Ein Zeichen, dass man ins Elbtal kommt. Doch es zog und zog sich. Die Beine schmerzten mittlerweile höllisch. Vor Allem das Stauchen in den Knien und eins-zwei leichte Durchsacker machten mir klar, dass ich mein Tempo drosseln und besser auf den Weg achten musste. Werde ich es noch schaffen? Schließlich sind es noch weitere 4.5km durch die Stadt.

Verkehrsgeräusche ließen mich endlich aufhorchen und gaben mir zusätzlich Kraft. Ein paar Minuten später stand ich auf der Stauffenberger Allee. Dichter Verkehr und Abgase machten sich breit. Eine doch krasse Veränderung zu all den letzten Stunden. Ich wäre gern wieder umgekehrt. 🙂

Ein Bus kam. Hm, die Nummer, die genau bis zu meinem Haus fährt. Fahre ich mit? Ich kann wirklich nicht mehr. NEIN! Keineswegs, du läufst weiter. Zähneknirschend überwandt ich den inneren Schweinehund und lief weiter. Vorbei an all den im Stau steckenden Autos. Wenn die Insassen wüssten, was ich schon hinter mir habe… Auf den restlichen 3km kamen weitere 3 Busse. Jedes Mal musste ich mehr dagegen ankämpfen, nicht schwach zu werden. Der innere Wille blieb stärker. Zum Glück, denn als ich endlich angekommen war, standen fast genau 40km auf meiner Uhr. Wow, wenn das nicht gut geschätzt war. Nur die benötigte Zeit war mit 7h länger als vorher gedacht. Das ist für mich kein Problem wenn man die Witterung und Bodenbeschaffenheit betrachtet.

Ich bin überaus glücklich, alles gelaufen zu sein und ein Gefühl bekommen zu haben, was eine Marathonstrecke ist. Unglaublich! Ich weiß nicht, ob ich das jemals laufen werden kann. Aber ein Ziel für die Zukunft hab ich jetzt vor Augen! Irgendwann werde ich die Kondition haben, einen Marathon laufen zu können und dann muss diese Strecke wieder daran glauben!

Jetzt heißt es erstmal zwei Tage pausieren, und am Sonntag geht es dann weiter mit dem ersten offiziellen 10km City-Lauf hier in Dresden.

Sport frei!

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